Zu Aufgabe #53 des 101/1001-Projekts.
Heute als zufälligen Artikel entdeckt: der Cementerio de la Chacarita. Ich habs wohl gerade mit Friedhöfen, hoffentlich weiterhin nur in Form von Blogartikeln.
Cementerio heißt Friedhof, so viel kann ich mir noch zusammenreimen, Chacarita ist nach einer Recherche ein relativ zentral gelegenes Stadtviertel von Buenos Aires. Man hat ihn 1871 eröffnet, als aufgrund einer Gelbfieberepidemie Platz gebraucht wurde.
Laut Google Maps ist das Ding ganz schön groß, geschätzt etwa ein Quadratkilometer.
Sieht beeindruckend aus – offensichtlich baut man in Argentinien kleine Gebäude, in die man die Särge oberirdisch abstellt. Offensichtlich gibt es aber auch Urnengräber.
Der Wikipediaartikel enthält eine beeindruckende List berühmter Personen, die auf dem Cemeterio begraben liegen, ich greif mir mal drei raus: einen Tangotänzer, den als Ältesten gestorbenen und einen von denen, die zuletzt dort begraben wurden.
Als Ältester starb der Komponist Enrique Cadicamo mit 99 Jahren. Er hat fast das ganze 20. Jahrhundert erlebt, geboren im Sommer 1900 und gestorben Ende 1999. Er hat – Klischee-Argentinier – Tangotexte verfasst. Mir kommt keiner der aufgelisteten Titel bekannt vor, das ist aber kein Wunder: unser Turniertango teilt sich mit dem echten argentinischen Tango nicht viel mehr als den Namen.
Tangotänzerinnen gibts mehrere zur Auswahl, ich entscheide mich für Ada Falcon.
Ihre Kurzbiografie in ihrem Artikel klingt nach Filmstoff: sie war Schauspielerin und Tangotänzerin, stand schon als Teenie auf der Bühne bzw. vor der Kamera und ließ es sich als erfolgreiche jnge Frau wohl durchaus gutgehen. Dann der Bruch – sie zieht sich mit Ende Dreißig zurück, lässt keine Fotos mehr von sich machen, lebt isoliert und zieht sogar ins Kloster.
Das letzte Begräbnis der Liste erfolgte 2006. Der Komödiant Jorge Porcel hat keinen Artikel in der deutschen Wikipedia, ich muss auf die englische Sprachversion ausweichen. Die ist dafür um so aufschlussreicher: Porcel hat in 49 Filmen mitgespielt, von denen die meisten als „nicht jugendfreier Humor“ deklariert wurden. Außerdem war er in vielen Fernsehshows zu sehen. Nach seinem Rückzug aus der argentinischen Filmbranche ging er nach Miami, wo er sich einer Varieteshow widmete und ein Restaurant eröffnete.
Auch kein Kind von Traurigkeit.
So, jetzt haben wir alle wiedere was gelernt, Zeit, sich meinem Zwerg zu widmen.
Ein Gedanke zu “Wiki-Quickie 02/25”
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