(Okay, wahrscheinlich könnte ich auch „Der Mutterzwiespalt“ schreiben, aber noch ist der Zwerg ein Baby.)
Wieder einmal bin ich an einem Punkt angelangt, der sich nach Sackgasse angefühlt hat. Es ging für mich so nicht mehr weiter, meine Grenze war überschritten. Um etwas zu ändern, musste ich mich aber über die (lautstark geäußerten) Bedürfnisse meines Kindes hinweg setzen. Und das war für mich völlig indiskutabel, auch wenn mir viele verschiedene (Fach-)leute das Gleiche geraten haben.
Tja. Bis ich irgendwann eingesehen habe: Wenn ich nichts ändere, ändert sich auch nichts.
Dann habe ich mir aus den verschiedensten Vorschlägen und Vorgehensweisen meine eigene Strategie gebastelt, damit angefangen – und siehe da, wir mussten nur einmal tapfer sein, und jetzt wirds besser.
Das oben Geschriebene wird vermutlich für noch viele Situationen gelten, ganz aktuell geht es bei uns um die elende Wickelei nachts. Der Zwerg ist tagsüber zu beschäftigt zum Stillen, das holt er nachts nach. Mit dem Ergebnis, dass er teilweise alle zwei Stunden eine neue Windel braucht und davon wach wird. Dann habe ich zum Einschlafen wieder gestillt, und das Spiel ging von vorne los. Außerdem durften wir fast täglich das Bett neu beziehen, bei dem Flüssigkeitsumsatz geht auch bei P*mpers öfte rmal was schief.
Irgendwann hats mir gestunken, und ich habe die Stillmahlzeit beim ersten Aufwachen nachts gestrichen. Wir haben beide eine Dreiviertelstunde lang geheult, danach hat der Zwerg ruhig und friedlich drei Stunden weitergeschlafen. Er ist nicht verhungert, er hasst mich nicht, er war nur verunsichert, weil da plötzlich neue Spielregeln gelten. In der zweiten Nacht hat er kaum protestiert, sondern ist relativ leicht wieder eingeschlafen.
Mein Ziel ist, ihn erst wieder gegen Morgen zu stillen und ihn vorher per Schnuller und Streicheln zu beruhigen. Dafür muss ich nicht so wach und konzentriert sein, das stört mich weniger. Und ich rechne damit, dass der Zwerg wesentlich seltener wach werden wird als bisher, dann bekomme ich auch mehr dringend nötigen Tiefschlaf.
Zuerst habe ich mich wie eine Rabenmutter gefühlt. Inzwischen fühle ich mich als eine Mutter, die auch ihre eigenen Bedürfnisse schützt und handelt, wenn es notwendig ist. Auch wenn das für den Zwerg kurzfristig erst einmal unbefriedigend und verunsichernd ist. Das ist immer noch nicht meine Wohlfühlzone, aber damit kann ich leben.
Mal sehen, wie sich das weiterentwickelt.
Ein Gedanke zu “Der Babymutter-Zwiespalt”
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