WMDEDGT 02/2019

Falls tatsächlich noch jemand nicht weiß, was das ist: hier nachlesen, bitte.

6:00, mich weckt das Vibrieren meines Handy und nahezu gleichzeitig habe ich einen Fuß des Zwergs im Gesicht. Das sagt einiges aus über die Nacht: Er kam wieder irgendwann rüber ins Elternbett – normal, ich habe ihn vorher icht bemerkt – gut, wenn das Kind quer liegt, ist der Dr. rer. nat. schon in der Arbeit – auch normal.
Ich starte mit einer heißen Dusche in die Morgenroutine, deren Einzelteile in der perfekten Reihenfolge angeordnet sind. Nach dem Duschen gleich eincremen, damit ich mich nach dem Frühstück ohne Schmiererei schminken kann. Beim Kind die Zimmertür öffnen, der Fünfminutenabstand für weitere Weckversuche passt genau zu meinem Frühstücksrhythmus. Und so weiter ist unser gesamter Morgen durchgetaktet und ausgetüftelt, sonst kämen wir zwei Trödeltanten nie aus dem Haus.

Um 7 habe ich ein Kuschelkind auf dem Schoß, genieße seine Bettwärme und ärgere mich über unbedarftes Gelaber eines Herrn auf twitter.

Wieder eine Stunde später sind wir fast auf dem Weg in den Kindergarten, Majestät bestehen allerdings noch darauf, sich aufs Töpfchen zu setzen. Völlig neue Anwandlungen, aber gut, ist ja grundsätzlich in meinem Sinn. Danach gehts zügig in den Kindergarten, heute wird mir nur noch kurz zum Abschied gewinkt und weg war er. Gut so.

In der Arbeit begrüßt mich eine leidige Pflicht, ich muss wieder mal Monatsbericht schreiben. Ich bemühe mich um halbwegs diplomatische Formulierungen und stelle fest, dass ich im Januar einiges geschafft habe. Bis zum Mittagessen arbeite ich mich durch eine Besprechung, in der es um etwas ganz anderes ging als ich dachte, ein Rundschreiben, zu dem mein Beitrag angeblich anders hätte aussehen sollen (was mir aber keiner gesagt hat) und eine Übersetzung eines meiner Dokumente, die inhaltlich eher große interpretative Kreise um meine ursprünglichen Aussagen fliegt.

Das kostet mich einen halben Beutel Kakaomandeln und drei Stunden Arbeit, bis gegen eins mein Chef aus seiner Schulung zurückkommt und mich erlöst: „Essen?“
Die folgende halbe Stunde war definitiv das Highlight des Arbeitstages, bevor ich mich wieder in meinen Papierkram verkrieche. Ich mache pünktlich Schluss, düse nach Hause und schaffe es sogar noch aufs Klo, bevor ich den Zwerg abhole.

Der ist ganz gut drauf und rollert freiwillig mit mir Richtung Apotheke, ich musste ihn gar nicht mit dem Fruchtriegel bestechen, den ich mitgebracht hatte. Wir erwerben diverse Pillen und Salben und machen uns auf den Heimweg. Vor der letzten Ecke beschließt der Zwerg, dass er jetzt das Dreirad schiebt und düst los – nur um wenige Meter später seinen Vater damit abzuschießen. Der Dr. rer. nat. hat früh Schluss gemacht und jetzt einen neuen Abdruck am Schienbein.

Drinnen folgt erstmal des Zwergs Erholungsdreikampf – Schnullern, Gummibärchen, Videogucken – bevor wir ihn in sein Zimmer komplimentieren. Der Nachmittag vergeht mit Lego, Puzzles und Boxen – ein Kissen an der Wäscheleine am Haken, der mal die Federwiege hielt, leistet hervorragende Dienste. Plötzlich bricht ein völlig unterzuckerter Zwerg theatralisch zusammen und bestellt „Nudellln!“.
Er beginnt mit Lebkuchen und getoastetem Brot, bis das Menü serviert wird, und haut dann ordentlich rein. Morgen muss offensichtlich wieder mehr Nahrhaftes in die Brotdose.

Wir bestellen anschließen neue Puzzles auf eb*y, jetzt sind 40 Teile und mehr gefragt. Außerdem packe ich ein Paket zum Wegbringen (die 6-Teile-Puzzles…) und beschäftige den Junior mit diesem neuen Spielzeug. Der mitgelieferte Akkuschrauber liegt nur rum, aber das Kind schraubt und stapelt mit Begeisterung. Super, wieder mal ein Spielzeug, das man auch mitnehmen kann. Gegen 20 Uhr wird er quengelig, d. h., es wird Zeit für die letzte Raubtierfütterung des Tages und dann den Weg ins Bett. Nach außerordentlich kurzem „Aber der Papa soll!“-Protest lege ich ihn hin, wir lesen das halbe Petterson-und-Findus-Buch und um kurz nach neun kann ich mich rausschleichen.

Ich schreibe diesen Beitrag, werde noch ein paar Reihen stricken und dann auch ins Bett gehen. Morgen ist ein langer Tag – erst arbeiten, dann den Zwerg abholen und ab zum Kinderturnen mit Heimkehr gegen 18 Uhr.

Und ihr so?

Edit: ich stelle gerade fest, dass ich ein inlinkz-Konto brauche, um meinen Link bei Frau Brüllen einzutragen. Sowas Doofes.

2 Gedanken zu “WMDEDGT 02/2019

  1. Babbeldieübermama 5. Februar 2019 / 22:33

    Ein tyischer Tag einer beruftätigen Frau und Mutter.
    Was ich heute so gemacht habe, will ich hier lieber nicht schreiben.

    Herzliche Grüße

    • stahldame 8. Februar 2019 / 15:42

      Du hast hoffentlich deine Kräfte geschont und dich nicht kaputtgemacht 😉
      Schön, von dir zu lesen!

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