Erholt.

Zwei Wochen Ostsee waren genau das Richtige. Tolles Sommerwetter, tolle Ferienwohnung, tolle Umgebung, es war einfach großartig.

Ich habe wirklich abgeschaltet und mich erholt. Ja, mit Vierjährigem und Partner und in fremder Umgebung gibts trotzdem Dinge, die nicht optimal laufen. Aber wir sind aus unserem Trott rausgekommen, ich konnte gut in mich reinfühlen und einiges sacken lassen.

Ich stelle mich gedanklich auf einen heißen Herbst ein. Irgendwie ist ja alles in der Schwebe und das einzige, was klar ist, ist, dass es täglich neue Regeln geben kann. Arbeit – Büro oder homeoffice? Kinderbetreuung – Normalbetrieb, Totalschließung oder irgendwas dazwischen? Man weiß es nicht.

Mein Plan ist, mich nicht stressen zu lassen. Ich habe nur zwei Hände und einen Kopf, mehr von mir gibts nicht und mehr werde ich nicht versuchen zu leisten. Ob ich in der Arbeit jetzt drei Wochenstunden mehr oder weniger arbeite und in dieser Zeit eine Aufgabe mehr oder weniger erledige, wird keinen signifikanten Unterschied machen. Also werde ich auch nicht täglich versuchen, irgendwie 120% in meine 75% Zeit reinzuquetschen. Wer mehr von einem meiner drei Jobs haben will, muss mir Aufgaben der anderen beiden abnehmen, oder er kanns vergessen.

Wir haben noch eine Woche Urlaub. In der Zeit werde ich noch einige Ausflüge mit dem Zwerg machen, ein paar Ecken in der Wohnung ausmisten, ausschlafen, eine Freundin treffen,… und hoffentlich so entspannt bleiben wie jetzt.

SIEBEN. TAGE.

Sieben verf*te Tage war das Kind im Kindergarten.

Dann Triefnase, Husten, Bronchitis. Diese Woche war er zuhause, nächste Woche wird er auch nicht gleich wieder in den Kindergarten gehen können.

Zum Glück haben wir noch Kindkranktage. Danach werden wir wohl unbezahlten Urlaub nehmen. Den Tanz mit Homeoffice und Arbeiten von 5 bis 22 Uhr tun wir uns nicht mehr an.

Und eigentlich wollte ich ja nächstes Jahr Stunden aufstocken *heul*

WMDEDGT 06/2019

Heute mal wieder ein Tag aus meinem/unserem Leben.

Irgendwann mitten in der Nacht schrecke ich davon hoch, dass der Dr. rer. nat. irgendetwas zum Zwerg sagt, der schon eine Weile friedlich auf meinen Beinen schlief. Ich antworte sinngemäß „sei still und lass mich schlafen“, und genau das tun wir alle drei noch einmal. (Angeblich hatte der Zwerg im Schlaf etwas gesagt und der Dr. rer. nat reagiert. Keine Ahnung, mein Hirn war nicht wach.)

Um 6:15 quäle ich mich aus dem Bett, und zwar ohne den Zwerg zu wecken, der immer noch auf mir pennt. Das wird er auch noch eine gute Stunde lang tun. Trotz ungefähr fünf Wachkuschel-Wachsing-Wachkitzel-Aktionen schläft er tief und fest. Najagut, dann frühstücke ich eben in Ruhe und trinke meinen Kaffee heiß. Könnte schlimmer sein.
Ich fülle seine Vesperdose auf Verdacht mit ein paar Leckereien, mache mich fertig und schmeiße den Zwerg dann doch noch aus dem Bett. Inenrhalb von 20 Minuten ist er sauber, hat geputzte Zähne, eine Waffel im Magen und ein sauberes T-Shirt an, schließlich kommt heute ein Fotograf in den Kindergarten. Wir einigen uns darauf, dass er beim Gruppenfoto gut mitmacht, die Einzelfotos sind mir egal.

Vor der Haustür treffen wir ein Nachbarsmädchen, ebenfalls auf dem Weg in den Kindergarten. Zusammen sind die beiden Kinder flott unterwegs, der Vater und ich müssen joggen, um mitzukommen, und schwuppdiwupp bin ich mal eine Viertelstunde vor Beginn der Kernzeit in der Arbeit.

Ich plane ein paar Termine um bzw. neu und beschäftige mich dann mit meiner aktuell dringendsten Aufgabe: Eine selbstgemachte, ziemlich ausgefeilte Vorlage verschlanken, übersetzen und mit neuen Beispielen versehen. Das ganze ist ein wenig %$§&%“, da ich in unserem Dokumentenmanagementsystem arbeiten muss, und noch ein wenig %&%$§$), da ich so viel Kleinkram in beiden Sprachversionen parallel ändern muss. Aber ich habe diese Aufgabe nur deswegen hoch priorisiert, weil ich damit rechne, dass wir den Zettel bald intensiv auf englisch nutzen werden, d. h., die Arbeit lohnt sich.

Dazwischen eine hochspannende Lektüre, der Sales-Monatsbericht, und ich frage mich mal wieder, ob hier eigentlich noch irgendjemand bei uns in den Führungsetagen alle Tassen im Schrank hat. Eher nicht, schätze ich.

Ausnahmsweise gehe ich früh zum Mittagessen, gleich um halb 12 zur Kantinenöffnung. Wie drei der fünf Kollegen am Tisch reicht mir ein Salat, die anderen beiden essen Semmelkloß mit Rahmpilzen und irgendein Stück totes Schwein mit Bratkartoffeln. Perfekte leichte Kost für idyllische Sommertage. In meinem Büro sinds nur etwa 26°C, bei besagten Kollegen eher 29°C, aber offensichtlich sind Menschen da unterschiedlich empfindlich.

Nach dem Essen braucht meine Kollegin kurz Unterstützung, sie hat Kreislauf, wird abgeholt und ich warte mit ihr auf ihren Chauffeur. Gut, dass sie ein Netzwerk hat, alleine wäre sie manchmal wirklich aufgeschmissen. Eine Kollektion von so 3-4 verschiedenen chronischen Krankheiten ist echt nicht lustig.

Im Anschluss noch ein Stündchen Übersetzen und Excel-Gefummel, dann ein kurzer Termin mit einem Kollegen und ich stempele schon wieder aus. Schnell noch Eis und Erdbeeren kaufen, mein Vater kommt gleich, und ich wollte uns Eiskaffee zum Mitnehmen bauen. Das klappt hervorragend, deshalb hier mein Rezept:

  • starken Kaffee kochen, ich habe die Flüssigkeitsmenge etwa halbiert und ihn im Gefrierschrank schnell abgekühlt und in zwei Thermosbecher verteilt
  • ein paar Teelöffel Vanilleeis in den Thermosbecher fummeln
  • ein paar Eiswürfel drauf, etwa halb so viel wie vorher schon Kaffee drin war
  • mit Milch auffüllen
  • für die Süßen noch etwas Zucker/Süßstoff/whatever zugeben.

War lecker, mache ich wieder.

Mein Vater und ich holen gemeinsam den Zwerg ab. Der ist müde und hungrig, deshalb muss ich Schuhe anziehen/Trinken anreichen/den Bollerwagen ziehen und NICHT DER OPAA! MAMA!!1elf und er will sofort nach Hause. Nach einem Croissant, einer Flasche Kirschsaftschorle und einer großen Portion Schokoladeneis ist er wieder gut gelaunt. Mein Vater und ich unterhalten uns unter anderem über die Montessorischule, die ich für den Zwerg interessant finde, und er erfährt einiges über mich und meine Schulzeit, was ihm wohl so nicht klar war. Hm.

Später spielen die beiden Männer Lego. Ich wirbele zwischenzeitlich in der Wohnung, verschwinde für 15 min im Keller und halte mich auch sonst im Hintergrund. Schließlich peilen wir ja an, dass die beiden mal miteinander alleine sein können.

Als der Dr. rer. nat. heimkommt, gehen wir zu viert doch noch raus – die Aussicht auf die geliebten Badetiere und einen großen Eimer Wasser hat gezogen. (Die Badetiere bekommt der Zwerg im Bad nicht mehr, er hat letztens bewiesen, dass er damit aus der Wanne quer über beide Fensterscheiben und den Spiegel spritzen kann. Suuuuper.)
Sofort scharen sich mehrere Kinder um unser Spielzeug, ich fülle Tiere auf, bis der Eimer leer ist und der Dr. rer. nat. pitschepatschenass. Er und mein Vater verabschieden sich, ich bleibe mit dem Zwerg noch am Sandkasten.
Der Zwerg spielt konzentriert, erst alleine und dann mit den anderen etwa gleichaltrigen Kindern, die alle bei ihm im Kindergarten sind. Ich kann mich in Ruhe mit den Nachbarinnen unterhalten – über die Schule, den Job, den ewigen Blick auf die Uhr,… War schön.

Irgendwann fallen alle Kinder wie die hungrigen Raupen über ihr mitgebrachtes Essen her, und schlagartig brechen alle auf und gehen nach Hause. Okay, es war 18:30, da kann man schon mal reingehen.

Der Zwerg ist müdehungrigknatschig, das Abendessen macht entsprechend eher wenig Freude. Wir schrammen gerade so an einer echten Eskalation vorbei, surfen und spielen alle noch ein bisschen, und um 21 Uhr gehen die Männer ins Bett. Ich lese nochmal Twitter leer, schreibe diesen Beitrag und werde dann auch ins Bett gehen.

WMDEDGT 02/2019

Falls tatsächlich noch jemand nicht weiß, was das ist: hier nachlesen, bitte.

6:00, mich weckt das Vibrieren meines Handy und nahezu gleichzeitig habe ich einen Fuß des Zwergs im Gesicht. Das sagt einiges aus über die Nacht: Er kam wieder irgendwann rüber ins Elternbett – normal, ich habe ihn vorher icht bemerkt – gut, wenn das Kind quer liegt, ist der Dr. rer. nat. schon in der Arbeit – auch normal.
Ich starte mit einer heißen Dusche in die Morgenroutine, deren Einzelteile in der perfekten Reihenfolge angeordnet sind. Nach dem Duschen gleich eincremen, damit ich mich nach dem Frühstück ohne Schmiererei schminken kann. Beim Kind die Zimmertür öffnen, der Fünfminutenabstand für weitere Weckversuche passt genau zu meinem Frühstücksrhythmus. Und so weiter ist unser gesamter Morgen durchgetaktet und ausgetüftelt, sonst kämen wir zwei Trödeltanten nie aus dem Haus.

Um 7 habe ich ein Kuschelkind auf dem Schoß, genieße seine Bettwärme und ärgere mich über unbedarftes Gelaber eines Herrn auf twitter.

Wieder eine Stunde später sind wir fast auf dem Weg in den Kindergarten, Majestät bestehen allerdings noch darauf, sich aufs Töpfchen zu setzen. Völlig neue Anwandlungen, aber gut, ist ja grundsätzlich in meinem Sinn. Danach gehts zügig in den Kindergarten, heute wird mir nur noch kurz zum Abschied gewinkt und weg war er. Gut so.

In der Arbeit begrüßt mich eine leidige Pflicht, ich muss wieder mal Monatsbericht schreiben. Ich bemühe mich um halbwegs diplomatische Formulierungen und stelle fest, dass ich im Januar einiges geschafft habe. Bis zum Mittagessen arbeite ich mich durch eine Besprechung, in der es um etwas ganz anderes ging als ich dachte, ein Rundschreiben, zu dem mein Beitrag angeblich anders hätte aussehen sollen (was mir aber keiner gesagt hat) und eine Übersetzung eines meiner Dokumente, die inhaltlich eher große interpretative Kreise um meine ursprünglichen Aussagen fliegt.

Das kostet mich einen halben Beutel Kakaomandeln und drei Stunden Arbeit, bis gegen eins mein Chef aus seiner Schulung zurückkommt und mich erlöst: „Essen?“
Die folgende halbe Stunde war definitiv das Highlight des Arbeitstages, bevor ich mich wieder in meinen Papierkram verkrieche. Ich mache pünktlich Schluss, düse nach Hause und schaffe es sogar noch aufs Klo, bevor ich den Zwerg abhole.

Der ist ganz gut drauf und rollert freiwillig mit mir Richtung Apotheke, ich musste ihn gar nicht mit dem Fruchtriegel bestechen, den ich mitgebracht hatte. Wir erwerben diverse Pillen und Salben und machen uns auf den Heimweg. Vor der letzten Ecke beschließt der Zwerg, dass er jetzt das Dreirad schiebt und düst los – nur um wenige Meter später seinen Vater damit abzuschießen. Der Dr. rer. nat. hat früh Schluss gemacht und jetzt einen neuen Abdruck am Schienbein.

Drinnen folgt erstmal des Zwergs Erholungsdreikampf – Schnullern, Gummibärchen, Videogucken – bevor wir ihn in sein Zimmer komplimentieren. Der Nachmittag vergeht mit Lego, Puzzles und Boxen – ein Kissen an der Wäscheleine am Haken, der mal die Federwiege hielt, leistet hervorragende Dienste. Plötzlich bricht ein völlig unterzuckerter Zwerg theatralisch zusammen und bestellt „Nudellln!“.
Er beginnt mit Lebkuchen und getoastetem Brot, bis das Menü serviert wird, und haut dann ordentlich rein. Morgen muss offensichtlich wieder mehr Nahrhaftes in die Brotdose.

Wir bestellen anschließen neue Puzzles auf eb*y, jetzt sind 40 Teile und mehr gefragt. Außerdem packe ich ein Paket zum Wegbringen (die 6-Teile-Puzzles…) und beschäftige den Junior mit diesem neuen Spielzeug. Der mitgelieferte Akkuschrauber liegt nur rum, aber das Kind schraubt und stapelt mit Begeisterung. Super, wieder mal ein Spielzeug, das man auch mitnehmen kann. Gegen 20 Uhr wird er quengelig, d. h., es wird Zeit für die letzte Raubtierfütterung des Tages und dann den Weg ins Bett. Nach außerordentlich kurzem „Aber der Papa soll!“-Protest lege ich ihn hin, wir lesen das halbe Petterson-und-Findus-Buch und um kurz nach neun kann ich mich rausschleichen.

Ich schreibe diesen Beitrag, werde noch ein paar Reihen stricken und dann auch ins Bett gehen. Morgen ist ein langer Tag – erst arbeiten, dann den Zwerg abholen und ab zum Kinderturnen mit Heimkehr gegen 18 Uhr.

Und ihr so?

Edit: ich stelle gerade fest, dass ich ein inlinkz-Konto brauche, um meinen Link bei Frau Brüllen einzutragen. Sowas Doofes.

03.02.19

Angenehm ruhig hier.

Das Teilzeitdrama von vor Weihnachten ist entschärft, ich kann am Montag unterschreiben gehen. Ich habe Wunschstundenzahl und -verteilung bekommen.
Den ITler ignoriere ich, wenn das Irrenhaus in Form zweier(!) Ebenen von eingeschalteten Vorgesetzten ihn gewähren lässt, habe ich da keinen Erziehungsauftrag.

Der Zwerg war die ganze letzte Woche außerordentlich irre – neun Stunden Nachtschlaf mussten reichen, dafür den ganzen Tag mit dem Kopf durch die Wand, symbolisch wie wörtlich gemeint, zuhause wie im Kindergarten. Heute morgen kam er um 10(!!!) nach 13 Stunden Schlaf am Stück(!!!1elf) aus dem Bett geschlurft und war umgänglich. Hoffentlich haben wir da wieder einen Gehirnumbau überstanden.

Meine Schwester braucht aktuell handfeste Unterstützung, sie hat sich am Freitag ein Bein ziemlich zerlegt. Die Knochen sind alle an ihrem Platz, weiteres steht noch nicht fest. Ich bin spontan eingesprungen, und das mit mehreren positiven Erlebnissen auf einmal.

  1. Wenns nötig ist, hat unser Alltag genug Reserven, damit ich umdisponieren kann.
  2. Meine Schwester und ich konnten miteinander sehr intensiv und reflektierend reden. Das ist toll, und neu.
  3. Ganz nebenbei haben wir eine Schwäche von ihr, die ihr unglaublich unangenehm ist, entschärft.
  4. Und ich hinterfrage gerade alte Glaubenssätze, ohne mich zu fürchten. Und ohne ganz akuten Druck, besser mit dem Zwerg umgehen zu müssen, sondern einfach, weil ich da was erkenne.

Das klingt nach einer guten Zeit, finde ich. Und ganz nebenbei werden die Tage schon wieder länger, ohne dass ich das Gefühl gehabt hätte, winterdepressiv zu sein. Auch gut.

… und manchmal ist es so einfach.

Gestern noch ein nerviges Thema, heute kam mir der Geistesblitz.

Wenn der Zwerg abends noch zu viel Energie übrig hat, will er kämpfen. Sein Kampfstil liegt irgendwo zwischen KratzenBeißenSpucken und MMA, und vor allem ist das Einverständnis seines Gegenübers völlig uninteressant.

Mich nervt das maßlos, aber ich hatte bisher keine Lösung.

Heute war Junior wieder besonders rappelig. Seinen Krabbelparcours hatten wir schon durch (Hocker, Schemel, Hocker, Tisch, Matratze, Krabbeltunnel und wieder von vorn). Irgendwann kam vom Dr. rer. nat. ein Kommentar a la „er braucht zu Weihnachten doch noch einen Boxsack“. Da assoziierte mein Hirn frei, und siehe da.

Ich habe mir unser größtes, dickstes, stabilstes Sofakissen geschnappt und bin mit dem Zwerg in den Kampf gezogen. Er konnte nach Herzenslust treten, boxen, mit dem Kopf stoßen, kneifen, reinbeißen, vollsabbern, … und ich war als Sparringspartner verfügbar, aber ohne blaue Flecken.

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