WMDEDGT 06/2019

Heute mal wieder ein Tag aus meinem/unserem Leben.

Irgendwann mitten in der Nacht schrecke ich davon hoch, dass der Dr. rer. nat. irgendetwas zum Zwerg sagt, der schon eine Weile friedlich auf meinen Beinen schlief. Ich antworte sinngemäß „sei still und lass mich schlafen“, und genau das tun wir alle drei noch einmal. (Angeblich hatte der Zwerg im Schlaf etwas gesagt und der Dr. rer. nat reagiert. Keine Ahnung, mein Hirn war nicht wach.)

Um 6:15 quäle ich mich aus dem Bett, und zwar ohne den Zwerg zu wecken, der immer noch auf mir pennt. Das wird er auch noch eine gute Stunde lang tun. Trotz ungefähr fünf Wachkuschel-Wachsing-Wachkitzel-Aktionen schläft er tief und fest. Najagut, dann frühstücke ich eben in Ruhe und trinke meinen Kaffee heiß. Könnte schlimmer sein.
Ich fülle seine Vesperdose auf Verdacht mit ein paar Leckereien, mache mich fertig und schmeiße den Zwerg dann doch noch aus dem Bett. Inenrhalb von 20 Minuten ist er sauber, hat geputzte Zähne, eine Waffel im Magen und ein sauberes T-Shirt an, schließlich kommt heute ein Fotograf in den Kindergarten. Wir einigen uns darauf, dass er beim Gruppenfoto gut mitmacht, die Einzelfotos sind mir egal.

Vor der Haustür treffen wir ein Nachbarsmädchen, ebenfalls auf dem Weg in den Kindergarten. Zusammen sind die beiden Kinder flott unterwegs, der Vater und ich müssen joggen, um mitzukommen, und schwuppdiwupp bin ich mal eine Viertelstunde vor Beginn der Kernzeit in der Arbeit.

Ich plane ein paar Termine um bzw. neu und beschäftige mich dann mit meiner aktuell dringendsten Aufgabe: Eine selbstgemachte, ziemlich ausgefeilte Vorlage verschlanken, übersetzen und mit neuen Beispielen versehen. Das ganze ist ein wenig %$§&%“, da ich in unserem Dokumentenmanagementsystem arbeiten muss, und noch ein wenig %&%$§$), da ich so viel Kleinkram in beiden Sprachversionen parallel ändern muss. Aber ich habe diese Aufgabe nur deswegen hoch priorisiert, weil ich damit rechne, dass wir den Zettel bald intensiv auf englisch nutzen werden, d. h., die Arbeit lohnt sich.

Dazwischen eine hochspannende Lektüre, der Sales-Monatsbericht, und ich frage mich mal wieder, ob hier eigentlich noch irgendjemand bei uns in den Führungsetagen alle Tassen im Schrank hat. Eher nicht, schätze ich.

Ausnahmsweise gehe ich früh zum Mittagessen, gleich um halb 12 zur Kantinenöffnung. Wie drei der fünf Kollegen am Tisch reicht mir ein Salat, die anderen beiden essen Semmelkloß mit Rahmpilzen und irgendein Stück totes Schwein mit Bratkartoffeln. Perfekte leichte Kost für idyllische Sommertage. In meinem Büro sinds nur etwa 26°C, bei besagten Kollegen eher 29°C, aber offensichtlich sind Menschen da unterschiedlich empfindlich.

Nach dem Essen braucht meine Kollegin kurz Unterstützung, sie hat Kreislauf, wird abgeholt und ich warte mit ihr auf ihren Chauffeur. Gut, dass sie ein Netzwerk hat, alleine wäre sie manchmal wirklich aufgeschmissen. Eine Kollektion von so 3-4 verschiedenen chronischen Krankheiten ist echt nicht lustig.

Im Anschluss noch ein Stündchen Übersetzen und Excel-Gefummel, dann ein kurzer Termin mit einem Kollegen und ich stempele schon wieder aus. Schnell noch Eis und Erdbeeren kaufen, mein Vater kommt gleich, und ich wollte uns Eiskaffee zum Mitnehmen bauen. Das klappt hervorragend, deshalb hier mein Rezept:

  • starken Kaffee kochen, ich habe die Flüssigkeitsmenge etwa halbiert und ihn im Gefrierschrank schnell abgekühlt und in zwei Thermosbecher verteilt
  • ein paar Teelöffel Vanilleeis in den Thermosbecher fummeln
  • ein paar Eiswürfel drauf, etwa halb so viel wie vorher schon Kaffee drin war
  • mit Milch auffüllen
  • für die Süßen noch etwas Zucker/Süßstoff/whatever zugeben.

War lecker, mache ich wieder.

Mein Vater und ich holen gemeinsam den Zwerg ab. Der ist müde und hungrig, deshalb muss ich Schuhe anziehen/Trinken anreichen/den Bollerwagen ziehen und NICHT DER OPAA! MAMA!!1elf und er will sofort nach Hause. Nach einem Croissant, einer Flasche Kirschsaftschorle und einer großen Portion Schokoladeneis ist er wieder gut gelaunt. Mein Vater und ich unterhalten uns unter anderem über die Montessorischule, die ich für den Zwerg interessant finde, und er erfährt einiges über mich und meine Schulzeit, was ihm wohl so nicht klar war. Hm.

Später spielen die beiden Männer Lego. Ich wirbele zwischenzeitlich in der Wohnung, verschwinde für 15 min im Keller und halte mich auch sonst im Hintergrund. Schließlich peilen wir ja an, dass die beiden mal miteinander alleine sein können.

Als der Dr. rer. nat. heimkommt, gehen wir zu viert doch noch raus – die Aussicht auf die geliebten Badetiere und einen großen Eimer Wasser hat gezogen. (Die Badetiere bekommt der Zwerg im Bad nicht mehr, er hat letztens bewiesen, dass er damit aus der Wanne quer über beide Fensterscheiben und den Spiegel spritzen kann. Suuuuper.)
Sofort scharen sich mehrere Kinder um unser Spielzeug, ich fülle Tiere auf, bis der Eimer leer ist und der Dr. rer. nat. pitschepatschenass. Er und mein Vater verabschieden sich, ich bleibe mit dem Zwerg noch am Sandkasten.
Der Zwerg spielt konzentriert, erst alleine und dann mit den anderen etwa gleichaltrigen Kindern, die alle bei ihm im Kindergarten sind. Ich kann mich in Ruhe mit den Nachbarinnen unterhalten – über die Schule, den Job, den ewigen Blick auf die Uhr,… War schön.

Irgendwann fallen alle Kinder wie die hungrigen Raupen über ihr mitgebrachtes Essen her, und schlagartig brechen alle auf und gehen nach Hause. Okay, es war 18:30, da kann man schon mal reingehen.

Der Zwerg ist müdehungrigknatschig, das Abendessen macht entsprechend eher wenig Freude. Wir schrammen gerade so an einer echten Eskalation vorbei, surfen und spielen alle noch ein bisschen, und um 21 Uhr gehen die Männer ins Bett. Ich lese nochmal Twitter leer, schreibe diesen Beitrag und werde dann auch ins Bett gehen.

Die Wahnsinnigen…

… unter den Arbeitnehmern und -gebern scheinen wider Erwarten doch halbwegs gleichmäßig verteilt zu sein. Zumindest konnten der Dr. rer. nat. und meine Schwester mit ähnlichen wtf-Momenten aufwarten wie dem, der mir heute begegnet ist.

In einem Projekt habe ich seit längerem damit zu tun, eine Software aufzubohren. Ich gebe die Inhalte vor, unsere IT macht teilweise selbst, teilweise macht es der Hersteller der Software.
Wir haben eine neue Schnittstelle bestellt (auch dahinter steckt eigentlich schon ein dreiseitiger Rant, aber lassen wir das), und eine wesentliche Eigenschaft fehlt. Ich schreibe also übersichtlich zusammen, was mir fehlt, und schicke es der IT mit Bitte um Reklamation beim Dienstleister.
Reaktion IT: jaja, machen wir schon.

Nachfrage nach zwei Wochen: nichts.

Nachfrage nach vier Wochen: immer noch nichts.

Drei Tage später, völlig unverhofft:
„Also wir haben uns das angeschaut und entschieden, dass das zu viel Aufwand für den Dienstleister wäre.“

W.

T.

F.?

Nunja, Besprechungseinladung ist raus, ich bin auf die Begründung gespannt. (Nein, bin ich nicht. Das ist nur die Faszination des Grauens.)


Noch was Positives als Kontrast gefällig?

Die erste Serie an Weihnachtsplätzchen ist abgearbeitet. Drei Sorten hatte ich seit Ende letzter Woche gebacken, und heute mit dem Zwerg zusammen Ausstecherle. Er war zwei Bleche lang sehr fasziniert und hat fleißig Bagger, Nashörner, Hämmer, Lokomotiven und Schiffe ausgestochen. Sogar das Teig einmehlen und ausrollen ging ganz gut, ich war schwer beeindruckt. Danach war die Konzentration zuende und ich froh, dass der Dr. rer. nat. heimkam. Aber der Zwerg hat seine ersten eigenen Plätzchen produziert und auch gleich wieder genascht.

Komisches Gefühl – bis vor ein paar Jahren habe ich noch mit meiner Mama zusammen gebacken, und jetzt bin ich die Mama.


Nochmal aus der Reihe Emotionales rund ums Geldverdienen:
Ich bin vorhin über diesen Blogpost von mir gestolpert. Joah, der Lichtblick von damals ist es bis heute geblieben.
Der Rest von diesem Laden kann mir aktuell gepflegt den Buckel runterrutschen, so ein $%&“ Gezipfel machen sie gerade um meinen Teilzeitantrag fürs nächste Jahr.
Meine aktuelle Erklärungshypothese: Schwanzvergleich zwischen meiner Chefchefin und ihrem neuen Chef. Blöd, wenn man bei sowas der Kollateralschaden ist.
Ich habe heute tatsächlich den Betriebsrat eingeschaltet und bin gespannt auf das Feedback nächste Woche.

Naschkatzen, mal wieder

Nachdem sich diese eine spezielle Schublade im Gefrierschrank schon wieder bedenklich geleert hat, „mussten“ wir schon wieder backen. Diesmal waren Nektarinen und Nuss gesetzt, fest stand auch, in Muffinform.

Also habe ich wieder einmal dieses Buch zu Rate gezogen und das Grundrezept für Rührteig ein bisschen angepasst: Erstens habe ich die Mengen hochgerechnet, eine Backofenladung voll sind 11 Minikuchenformen und 18 Muffins. Zweitens haben wir eine Handvoll gemahlene Haselnüsse dazugegeben, damit der Teig ein bisschen Biss hat. Drittens haben wir den Zucker ersetzt, diesmal durch Erythrit und Süßstoff, weil der Dr. rer. nat. mitessen wollte. Und wir haben viertens die Milchmenge halbiert, weil unser Kilo Nektarinen einiges an Feuchtigkeit reinbringt.

Dieses Mal ging alles gut, und das Ergebnis stellt mich sehr zufrieden:

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Optisch unspektakulär, aber lecker. Die Hälfte der Muffins sind schon wieder gegessen, aber der Rest hat es tatsächlich auf -18°C geschafft. Lange bleiben werden auch die nicht… 🙂

Brotaufstriche-Review

Wie angekündigt.

Die Brotaufstriche sind alle auf Basis von Sonnenblumenkernen hergestellt. Diese werden fein gemahlen, mit etwas Öl zur gewünschten Konsistenz gebracht, und dann kommen Gemüse und Gewürze dazu. Könnte man grundsätzlich also auch selbst machen, allerdings müsste ich da bei unserem Standmixer mindestens eineinhalb Pfund produzieren, um nicht mehr beim Auskratzen zu verlieren als im Glas landet. Und das ist mir doch ein bisschen zu viel, weil ich nicht weiß, wie lange diese selbstgemachten Aufstriche halten. Die gekauften Gläschen haben alle MHDs von 2017 oder 2018, Vorratshaltung ist also kein Problem.
Wie man an der Zutatenliste sieht, sind die Aufstriche alle recht fettlastig und haben dafür eher weniger Eiweiß. Daher machen sie auch schon in kleinen Mengen gut und lange satt, d. h., ein Glas hält bei mir locker eine Woche.

Genug drumherumgeredet, hier die erste Testreihe: Angefangen habe ich mit Curry-Mango, dann kam Apfel-Meerrettich, und aktuell bin ich bei Currychini. Das Basilikum-Streich und die Paprika-Chili-Creme stehen noch im Schrank und warten auf ihren Einsatz.

Der Curry-Mango-Aufstrich war sehr lecker. Schön fruchtig und ein bisschen scharf, aber so, dass ich ihn gut essen konnte. Ich habe einige Varianten daraus gemacht, z. B. ein Stück geräucherte Forelle zerrupft und daruntergemischt oder auch Essiggürkchen kleingeschnitten und daraufgelegt.

Auch mit dem Apfel-Meerrettich-Aufstrich war ich sehr zufrieden. Der riecht im ersten Moment zwar nach Spargel (warum auch immer…), schmeckt dann schön mild-meerrettichig und macht die Nase frei. Ging pur, aber auch auf geräuchertem Schinken oder mit Frischkäse gemischt.

Aktuell bin ich beim Currychini-Glas, zum ersten Mal ein Produkt aus dem Bioladen, das auch gleich etwa das Doppelte kostet wie die dm-Gläschen. Hier sind kleine Zucchinistückchen drin, die den Aufstrich schön saftig machen; die dm-Gläschen sind ganz glatt püriert. Das Curry ist sehr mild, d. h., dieser Aufstrich ist überhaupt nicht scharf. Mir ist bisher keine Verfeinerungs-/Kombinationsidee gekommen, vermutlich würde auch alles zu viel vom zurückhaltenden Aroma wegnehmen.

Müsste ich Bewertungen vergeben, würde ich bisher allen die volle Punktzahl geben, weil jeder auf seine Weise lecker ist. Die ersten beiden sind intensiver gewürzt, der Currychini ist dafür „gemüsiger“. Eventuell ist das die jeweilige Markenstrategie?
Fortsetzung folgt, wenn ich die nächsten zwei Gläser offen habe 🙂

Besser essen

Damit beschäftige ich mich seit Beginn der Schwangerschaft unter anderen Gesichtspunkten als früher.
Im ersten Trimester gings hauptsächlich darum: was kann ich essen, damit mir nicht schlecht wird (Oft essen, jeweils wenig, vor allem Kohlenhydrate.) Im zweiten und dritten Trimester war das Ziel, Verstopfungen und Sodbrennen zu vermeiden (nicht zu viel Ballaststoffe, wenig Fett, keine Kohlensäure.)
Als der Zwerg da war, habe ich das weitergeführt. Ich habe aber noch viel mehr weggelassen, was dem Zwerg Blähungen oder einen wunden Po gemacht haben könnte. Schließlich macht man nicht für jedes Gemüse einen richtigen Verträglichkeitstest, ich war sicher deutlich zu vorsichtig. Nach und nach habe ich dann wieder probiert, welche Lebensmittel doch gehen, und siehe da, inzwischen lasse ich nur noch Bohnen weg. OK, rohe Zwiebeln esse ich auch nicht, die habe ich aber noch nie vertragen.
~~~

Seit der Zwerg angefangen hat, selbst zu essen, sind mir nochmal ganz andere Gesichtspunkte wichtig geworden. Ich kaufe mehr Bio, damit er weniger Schadstoffe abbekommt. Ich koche Gemüse- oder Obstbrei selbst, den er dann frisch bekommt oder den ich einkoche bzw. einfriere. Mittlerweile haben wir einen ganz ordentlichen Speiseplan zusammen: An Obst essen wir Mango, Erdbeere, Himbeere, Apfel, Birne, Banane und Nektarine. Beim Gemüse haben wir Zucchini, Brokkoli, Karotten, Kürbis und Pastinake getestet. Die letzten beiden gabs aus dem Gläschen, weil ich beides nicht mag. Wir backen auch Brot ohne Salz für ihn, das er – inzwischen mit Butter drauf – jeden Abend inhaliert.
Und ich hinterfrage auch, was ich selbst eigentlich so tagtäglich esse. Das könnte ein Trend weg von Convenience und hochverarbeiteten Lebensmitteln werden, mal sehen 😉 Mein erster Schritt ist, die gewohnte Discounterwurst durch vegetarische Brotaufstriche zu ersetzen. Dazu gibts demnächst mal einen Vergleichstest-Post.

Zimtschnecken

Wieder mal was aus der Backabteilung, einfach, aber lecker.

Man rührt einen Hefeteig zusammen (500 g Mehl, 250 ml Milch, 1/2 Würfel Hefe, 100 g Zucker und 100 g Butter), lässt ihn gehen und rollt ihn zu einem Rechteck aus. Dann kommt die Füllung: Weitere 50 bis 75 g Butter als Kleister, dazu mindestens 3 Esslöffel Zucker-Zimt-Mischung.

Meine Zimtschnecken.
Meine Zimtschnecken.

Jetzt kommt der Kreativteil: Man kann die Füllung so lassen. Oder gemahlene Nüsse draufstreuen. Oder Apfelstückchen. Rosinen. Mandelstifte. Mohn. Marzipan. Wahrscheinlich auch noch viele andere Dinge, die mir aber zu gewagt sind.
Ich bin ja nur mäßig experimentierfreudig, bei mir gabs eine Rolle „ohne alles“ und eine mit Apfel und gemahlenen Mandeln.

Die Apfel-Mandel-Füllung
Die Apfel-Mandel-Füllung

Dann eng zusammenrollen, in Scheiben schneiden, auf dem Backblech wieder rund fummeln und bei 190°C Umluft etwa 15 min backen.

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Die Apfel-Mandel-Variante im Backofen

Lecker.

Zum Glück habe ich gleich die doppelte Menge gemacht, so ist noch was im Gefrierschrank angekommen.

(Und fürs Protokoll: Rezept Nr. 3/10 zu #33 von 101/1001.)